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Die Schatten im weiblichen Feld: Wert und Wertigkeiten

Sina Emrich steht in einer Höhle. Es ist dunkel. Sie trommelt.

Preisgestaltung und die unterschiedlichsten Reaktionen darauf.

 

Was hat das mit Wert und Wertigkeit auf sich und was hat das mit einem weiblichen Schatten zu tun?

 

Das Thema Wert begegnet uns auf die vielfältigste Art und Weise. Wenn wir uns dem Thema mit dem hermetischen Gesetz "Innen wie Außen" nähern, dann gilt, alles, was uns im Außen begegnet, hat etwas mit dem Inneren zu tun.

 

Also haben Wertigkeitsthemen und Wert-Bestimmung im Außen natürlich etwas mit dem Wert im Inneren zu tun.

 

Je nachdem, in welcher Erfahrungswelt du dieses Leben lebst, wird es dir auf die unterschiedlichste Weise begegnen.

 

Mir begegnet es als Unternehmerin natürlich verstärkt im Bereich meiner Preisgestaltung.

 

Ich finde es sehr spannend, die Reise mit den Preisen zu meinen Angeboten. Sowohl im Bereich Schmuck und auch in meinen anderen Angeboten wie dem Yoga, den Frauenkreisen und der Ausbildung. Für mich ist es eine tiefe Reise zu meinen ganzen Blockaden in Richtung Geld, Wertschätzung und ja, auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Wert fällt darunter. Es ist ein hochemotionales Thema, wo frau immer gesagt bekommt, sei da neutral und lasse es nicht so nah an dich heran. Es ist Business. Macht Sinn? Nein, das würde auch gar nicht zum weiblichen Weg passen.

 

Während ich mich selbst durch all meine überholten Glaubenssätze kämpfe, habe ich es - als Anbieterin von Dienstleistungen - auch mit den Glaubenssätzen von anderen zu tun.

 

Ich spüre dann immer sehr genau, wo ich bei mir noch etwas anschauen darf und wo ich auch schon meine Wege gegangen bin. Es ist ein guter Gradmesser und direkter Spiegel für die eigenen Entwicklungs-Schritte.

 

Anderen Glaubensätzen und Blockaden zu begegnen, ist  unvermeidbar. Das ist solange okay, wie sie nicht auf mich projiziert werden. Was aber oft genug passiert. In der Regel sagt mir die Reaktion meines Gegenübers sehr viel über das Mindset des Menschen aus,  was Geld und die eigene Wertigkeit angeht.

 

Es wird immer jemanden geben, der meine Preise "zu" irgendetwas findet. Zu teuer, zu billig, zu was auch immer. Ist fein.

 

Klar, es gibt unterschiedliche finanzielle Situationen und Lebensumstände. Meist ist es jedoch eher die Frage von: Bin ich es mir wert? Es wird dann ungemütlich, wenn jemand eigentlich will, es sich selbst nicht zugesteht, darüber nicht reflektiert und es dann auf mich überträgt. 

 

Der Wert ...zurück zum Wert...

 

Jetzt ist es so, dass gerade Frauen nicht in einem Umfeld aufwachsen, dass den eigenen Wert von Anfang an bestätigt und bekräftigt. Und es sind  überwiegend Frauen, die unbezahlte Arbeit in unserer Gesellschaft leisten. Von Kindererziehung, Pflege bedürftiger Angehöriger, Haushalt, Kochen, die Liste ist lang. Ehrenämter werden zum Großteil von Frauen bestritten.

 

Das Einkommen ist vom Partner oder Arbeitsgeber abhängig.

 

Würden Frauen für all diese Arbeiten entsprechend entlohnt werden, würde unsere Gesellschaft anders aussehen.

 

Frauen erfahren von Anfang an, dass ihre Arbeitsleistung nichts wert ist oder nicht so viel wert wie die eines Mannes. Das macht halt schon ganz subtil was mit dem eigenen Werteempfinden.

 

Ich hatte Anfangs meiner Selbstständigkeit ein Riesenthema damit, Preise festzulegen. Ich hatte schlicht und ergreifend kein Gefühl dafür, was angemessen und stimmig ist. Das ist nochmal ein weiteres Thema für einen weiteren Blogartikel, daher werde ich auf diesen Prozess jetzt nicht genauer eingehen. Aus einer spirituellen Ecke kommend, machte das Ganze nicht einfacher, denn da ist Geld was verpöntes und für spirituelle Angebote Geld als Gegenwert für meinen Raum, mein Wissen und mein Können zu nehmen, fühlte sich anfangs sehr schräg an. Auch hier habe ich viele innere Glaubenssätze aufgeräumt.

 

Was ich sehr schnell merkte, dass sich ein Einkommen als Selbstständige sehr unterscheidet von der Sicherheit eines Nettoeinkommens als Angestellte. Auch das ist nochmal ein eigenes Thema wert.

 

Ich fasse es so zusammen: Ich habe mich stark mit der Thematik auseinander gesetzt und mache es noch weiter. Denn da ist noch Luft nach oben. Grundsätzlich glaube ich an faire Preise und alles ist so kalkuliert, dass ich alle anfallenden Kosten davon zahlen kann und auch davon leben kann.

 

Wenn mein Preisniveau nicht passt, dann ist das fein für mich. Wirklich.

 

Was ich aber oft echt krass finde, wie oft Frauen sich berechtigt fühlen, meine Preise zu bewerten und mir Ratschläge geben wollen, was in ihren Augen der für sie angemessene Preis für meine Dienstleistung ist.

 

 

Ich habe gelernt, nicht in ein Rechtfertigen zu gehen und ich diskutiere mein unternehmerischen Entscheidungen auch nicht mehr.

 

Trotzdem trifft es mich, wenn so was aus dem Nichts kommt. Von Frauen, die es eigentlich besser wissen müssten.

Und klar schaue ich mir meine Wunde hier an und heile weiter.

 

Was mich beschäftigt:

Ich frage mich, woher kommt das? Diese Berechtigung? 

Warum machen Frauen sowas?

 

Es ist der eigene Wert, beziehungsweise das nicht-wissen um den eigenen Wert oder das Fühlen, dass das, was in unserer Umwelt erfahren, nicht dem entspricht, was und wer wir eigentlich sind.

 

Wenn wir uns permanent damit konfrontiert sehen, dass das, was wir sind oder auch, was wir einbringen, nicht geschätzt wird und vor allen auch nicht in Form von Geld als Gegenwert, dann können wir das bei anderen Frauen auch nicht schätzen.

 

So kann das triggern, wenn sich eine ihres Wertes und auch ihres finanziellen Wertes bewusst ist. 

 

Wer glaubt denn ernsthaft, dass in dem Moment, wo du einer anderen Frau sagst: "Hui, das ist aber teuer, dein Angebot" die andere Frau, die vermutlich sehr viel Zeit und Kalkulation in ihre Preise gesteckt hat sagt: "Oh ja, du hast ja so recht, wie konnte ich nur. Ich werde meine Preise sofort senken oder sogar gegen Spende anbieten". Eher unwahrscheinlich, das Szenario.

 

Genauso unwahrscheinlich ist es, dass sie anfängt, mit dir an deinen Glaubenssätzen zu arbeiten. Das wäre nämlich wieder ein unbezahltes Coaching. 

 

Was wahrscheinlicher ist, dass der Kontakt zwischen euch zumindest einen großen Knacks bekommt. Denn wer möchte denn Menschen im Feld haben, die das, was du der Welt zu schenken hast, nicht wert schätzen und sich noch dazu berechtigt fühlen, dir das zu sagen.

 

Wie gesagt, es gibt auch für mich Angebote, die mir zu teuer sind oder nicht meine gegenwärtige Priorität haben oder die ich mir schlicht nicht leisten kann. All das ist fein. Was ich aber nie mache, ist, den Menschen, der das anbietet, dafür anzugehen.

 

Ich schaue immer, ob mein Verhalten und meine Worte Türen öffnen oder schließen.

 

Deswegen: Schaut euch diesen Wert Schatten bei euch bitte auch an. 

 

So im Schatten festhängend ermächtigen wir uns gegenseitig nicht. So halten wir uns klein. Gegenseitig. Lasst uns aus diesem Ehrenamt Modus ein für alle mal rauskommen.

 

Warum feiern wir Frauen uns nicht gegenseitig, wenn eine sich traut, mal richtig angemessene Preise zu nehmen? Einen Preis, der ihr ein gutes Leben ermöglicht. Der sie unabhängig macht? Der es ihr ermöglicht, ihre wertvolle Arbeit entspannt in die Welt raus zu tragen und so ein Geschenk zu sein?

 

Und ja, eventuell ist dieser Preis jenseits unserer Komfortzone. Dann gilt es auch da hinzuschauen, was ist da bei mir, dass dem so ist?

 

Wenn wir so vorgehen, dann werden wir es auch schaffen, diese Wunde in gelebter weiblicher Spiritualität zu heilen.

So werden wir anfangen, uns wirklich gegenseitig zu stärken und zu feiern. So kommen wir gemeinsam und miteinander in wirkliche Kraft und Fülle. So kommt das weiblich spirituelle wirklich ganz konkret in die Welt und wird Realität. Nimmt seinen Platz im Alltag ein und bleibt nicht irgendwo in einer weltfremden Spiri-Bubble hängen.

 

Das andere ist alt und kommt aus dem Mangel. Da haben wir nun weiblich kollektiv lange genug rumgehangen, finde ich. Es wird Zeit für Neues.

 

Lasst und hier und immer jetzt unsere Hausaufgaben machen. Jede für sich und doch alle immer zusammen - im Kreis.

 

Denn wenn du heilst, dann heile auch ich.

Ich wenn wir heilen, dann heilt die ganze Welt. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Corina Ramona Ratzel (Montag, 29 Januar 2024 07:42)

    Vielen Dank für diesen wertvollen Artikel.
    Gerade in der spirituellen Szene erlebe ich ebenfalls - wie soll ich es nennen - falsches Gedankengut . Eine sagte mal zu mir : „Du bist keine echte Schamanin Du nimmst ja Geld“.
    Ich sagte zu ihr: Hast Du ein Thema mit Ausgleich?
    Alles im Leben hat einen Ausgleich. Dies stellt Ballance her. Keine Pflanze wächst wenn man sie nicht gießt .. Ich denke es geht oft darum, dass der Mensch getrennt lebt. Von sich und dem Leben selbst . Er lebt in Konstrukten und Gedanken und merkt es nicht. So wurde Geld auch ein „falsches Bild „ gegeben. Statt es als Energieausgleich zu sehen, damit „Pflanzen wachsen können“.

    Danke für den Artikel.

  • #2

    Sina (Freitag, 02 Februar 2024 16:39)

    Liebe Corina Ramona,
    danke dir für deine Rückmeldung und deine Gedanken und Gefühle zu dem Artikel. Ja, ich glaube auch, dass Geld sehr falsch belegt ist. War und ist bei mir tatsächlich auch lange so gewesen und ich habe mich selbst damit stark blockiert. Seit ich daran arbeite, bin ich erstaunt, wie lebendig das Thema sein kann. Seit ich mir vorstelle, dass ich zu Geld auch eine Beziehung haben kann und das im Prinzip auch Beziehungsarbeit ist, unser Verhältnis mit Geld, wird es sehr viel konkreter und kommt aus der schwebenden nicht greifbaren "Spiri-Ecke" raus und ins Leben. Danke für den Austausch.